Ich geb’s zu: ich lag falsch!
Lange dachte ich, dass Tageslicht die EINZIG wahre Lichtquelle für tolle Food Fotos ist.
Diese Aussage muss ich mittlerweile korrigieren.
Wie du herausfindest, welche Lichtart für deine Zwecke die passende ist, erfährst du in diesem Post
Warum Tageslicht in der Food Fotografie so beliebt ist
Vielleicht fragst du dich, warum dir (fast) jeder erzählt, du sollst mit Tageslicht fotografieren.
Tageslicht ist in der Food Fotografie aus gutem Grund so beliebt:
Food sieht in natürlichem Licht am appetitlichsten aus.
Unser Ziel in der Food Fotografie ist vor allem Appetit zu machen.
Food mit unserer Kamera so einzufangen, dass es zum Anbeißen aussieht. Und Tageslicht ist dafür am Besten geeignet. Es setzt Lebensmittel auf natürliche Weise perfekt in Szene.
Wir möchten keine Food Fotos, die künstlich oder ZU perfekt aussehen. Dieser künstliche Look war in der Werbefotografie der 80ger und 90ger Jahre beliebt.
Heute steht Natürlichkeit im Vordergrund. Mit unseren Fotos wollen wir Food so authentisch und natürlich wie möglich darstellen. Und das ist der Grund, warum Tageslicht in der Food Fotografie so beliebt ist.
Das Ziel bei der Arbeit mit künstlichem Licht ist immer, Tageslicht so gut wie möglich nachzuahmen.
Trotzdem gibt es 5 Situationen, in denen ich mittlerweile gerne zum Blitz greife.
- Hard Light Fotografie
- Bewegungen
- Zeitmangel
- Konsistenz
- Kreative Challenges
1. Hard Light Fotografie
Dieses Jahr sind Food Fotos in hartem, direkten Sonnenlicht sehr beliebt.
Ich selbst liebe das Spiel mit Schatten, die Reflexe, die durch das Licht entstehen und die ausdrucksstarke Stimmung.
Im Sommer ist das kein Problem. Wenn das Sonnenlicht durch’s Fenster fällt, lassen sich tolle Fotos mit natürlichem Licht machen.
Aber was ist im Winter? An einem bewölkten Sommertag?
Hier bleibt nur die Lösung, das Sonnenlicht durch eine sehr starke künstliche Lichtquelle zu imitieren.
2. Bewegungen
Die zweite Situation, in der künstliches Licht von Vorteil ist, sind Bewegungen.
Wenn du einfangen möchtest, wie Puderzucker auf einen Kuchen fällt oder ein Getränk beim eingießen auf das Glas trifft, brauchst du eine sehr kurze Belichtungszeit.
Und das ist bei Tageslicht meist nicht zu realisieren. Die Fotos werden einfach zu dunkel (oder du musst die ISO sehr hoch einstellen, worunter aber die Qualität leidet).
Es ist nicht unmöglich, Bewegungen auch bei Tageslicht einzufangen. Aber dort kommt du schnell an deine Grenzen.
3. Zeitmangel
Der wohl häufigste Grund, warum der Wunsch nach einer künstlichen Alternative zu Tageslicht entsteht: die Zeit.
Gerade im Winter bleiben nur wenig Stunden am Tag übrig, wenn man mit Tageslicht fotografieren möchte. Und das erfordert Planung und Disziplin, um diese kurze Zeit zum Fotografieren zu nutzen.
Ich kann das Dilemma nachvollziehen. Aber ich rate trotzdem dazu, die kurze Zeit zu nutzen, statt im Winter komplett auf Kunstlicht umzusteigen.
4. Konsistenz
In der Zusammenarbeit mit Kunden kann es erforderlich sein, dass alle Fotos genau gleich ausgeleuchtet sind. Das ist mit Tageslicht nicht möglich. Schon eine Pause von 10 Minuten verändert das Licht auf dem Foto, da die Sonne permanent wandert und sich die Schatten auf dem Foto verändern.
In so einem Fall bleibt nichts anderes übrig, als mit künstlichem Licht zu fotografieren
5. Kreative Challenges
Wir alle wollen uns weiter entwickeln. Wenn du bereits einige Jahre mit Tageslicht fotografiert hast, kommt vielleicht der Wunsch nach einer neuen Herausforderung.
Die Arbeit mit künstlichem Licht kann deine Kreativität neu entfachen.
So war es definitiv bei mir.
!!! Aber: Ich erkenne nach wie vor sofort, ob ein Foto mit Tageslicht oder künstlichem Licht gemacht wurde. Und aus ästhetischen Gesichtspunkten bevorzuge ich nach wie vor Tageslicht.
Blitz oder Dauerlicht?
Licht ist nicht gleich Licht.
Wenn wir uns dafür entscheiden, mit einer künstlichen Lichtquelle zu fotografieren, stehen verschiedene Möglichkeit zur Wahl.
- Blitzlicht
- Dauerlicht
Und auch das ist ein Grund, warum ich Anfängern davon abrate, mit künstlichem Licht zu fotografieren:
Gutes Licht ist teuer. Ich sehe leider sehr oft, dass sich dann mal eben eine „Tageslichtlampe“ für 150,- € von Amazon bestellt wird. Das Ergebnis sind seltsam verfärbte, schlecht ausgeleuchtete Fotos.
Ich nutze den Profoto B10X Plus – ein Blitzlicht, das auch als Dauerlicht eingesetzt werden kann.
Der Preis liegt aktuell bei ca. 2.500 €. Dazu kommen Fernauslöser. Verschiedene Softboxen und Stative.
Auch deswegen empfehle ich die Nutzung von künstlichem Licht nur Fortgeschrittenen.
Warum ich trotzdem jedem rate, mit Tageslicht zu fotografieren:
Nochmal: Unser Ziel beim Fotografieren mit künstlichem Licht ist IMMER, Tageslicht so gut wie möglich nachzuahmen. Doch wie willst du etwas nachmachen, wenn du nicht verstehst, wie das Original funktioniert?
Ich sag’s mal ganz deutlich: Als Anfänger kommst du mit künstlichem Licht nicht klar!
Solange du nicht verstanden hast, wie Licht zu verschiedenen Tageszeiten aussieht, wie sich die Entfernung zur Lichtquelle auswirkt, wie es aussieht, wenn Licht aus verschiedenen Richtungen kommt und welche Art von Licht für welche Situation am besten ist, rate ich dir von der Nutzung von künstlichem Licht ab.
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Fazit
Du solltest mit Tageslicht fotografieren wenn…
- Du gerade mit der Food Fotografie anfängst
- Einen sehr sanften, natürlichen Look bevorzugst
- Du nur ein kleines Budget für Equipment hast
Du kannst auch mit künstlichem Licht fotografieren, wenn
- Du schon länger fotografierst und mit jeder Lichtsituation gut umgehen kannst
- Gerne mit verschiedenen Lichtsituationen experimentierst
- Du bereit bist, in hochwertiges Equipment zu investieren.
- Du alle Einstellungen an deiner Kamera wirklich beherrschst