Ein Mausklick und deine Food-Fotos sehen auf einmal aus wie die von deinen Lieblings-Contentcreator:innen. Presets machen’s möglich – zumindest so der weit verbreitete Glaube.
Aber können Presets wirklich viel mehr als einfache Instagram-Filter? Schränken sie dich nicht auch in deiner Kreativität und Entwicklung ein? Also was jetzt? Sind Presets gut oder schlecht? Meine Meinung dazu verrate ich dir in diesem Artikel.
Aber mal kurz vorweg: Was sind eigentlich Presets?
Wenn im Bereich der Fotografie von Presets gesprochen wird, dann ist meistens die Sprache von Adobe Lightroom (für den Desktop oder das Smartphone).
Bei Presets handelt sich um eine Voreinstellung zum Bearbeiten der Fotos. Dazu gehören Einstellungen beim Weißabgleich der Farbbalance, dem Kontrast, der Schärfe usw.
Also sind Presets im Prinzip Farbfilter mit denen du deine Bilder mit nur einem Klick bearbeiten kannst.
Was brauchst du, um Presets zu verwenden?
Presets funktionieren am besten bei Fotos im RAW-Format, denn nur so gelingt die Bildbearbeitung ohne Qualitätsverluste.
Ich bin mir sicher, dass du deine Fotos sowieso bereits im RAW-Format speicherst, oder? Für alle gängigen Presets benötigst du außerdem die Software Adobe Lightroom.
Alternativ kannst du Presets auch auf deinem Smartphone nutzen. Die mobile Version von Adobe Lightroom ist sogar kostenlos.
Welchen Vorteil haben Presets in der Food Fotografie?
Okay, jetzt aber mal Klartext.
Den Look deines Bildes mit nur einem Klick komplett verändern?
Klingt verlockend. Sprechen wir also über die Vorteile von Presets:
- Der Workflow ist unheimlich effizient, weil sich mit nur in nur einer Sekunde alle Einstellungen verändern. Lediglich den Weißabgleich und die Belichtung musst du noch manuell nachjustieren.
- Deine Fotos bekommen einen einheitlichen Look. Dadurch wirkt langfristig dann zum Beispiel dein Instagram-Feed geordneter. Auch dein Portfolio bekommt dadurch einen professionelleres Erscheinungsbild. Und deine Fotos bekommen einen Wiedererkennungswert.
- Wenn du dir die Zeit nimmst, kannst du dank Presets viel über die Bildbearbeitung mit Lightroom lernen. Denn anderes als bei Instagram-Filtern, kannst du jeden einzelnen Bearbeitungsschritt nachvollziehen und bekommst so ein Gespür davon, welcher Regler welchen Effekt hat.
Das klingt doch eigentlich ziemlich überzeugend, oder?
Aber gelangst du mit Presets wirklich mit einem Klick zu besseren Food-Fotos?
Meine Meinung dazu lautet: Jein.
Du kannst mit Presets zwar einiges lernen, aber sie sind kein Garant für perfekte Fotos.
Wir müssen auf jeden Fall auch über die Nachteile von Presets sprechen.
Und welche Nachteile haben Presets?
- Presets sind nicht DIE Lösung für alle Herausforderungen in der Foodfotografie. Denn Bildbearbeitung ist nicht alles. Nur weil plötzlich Farben kontrastreicher werden oder sich der Stil der Bearbeitung deinen Vorbildern ähnelt, sind Bildgestaltung und Komposition nicht plötzlich ebenso „on point“. Durch Presets lernst du nicht, deine Kamera besser zu bedienen und du wirst auch nicht deine Abläufe während eines Shootings verbessern können.
- Wenn du Presets von anderen bekannten Foodfotograf:innen und Contentcreator:innen verwendest, versperrst du den Weg zu deinem eigenen Stil. Ich weiß, es klingt so verlockend!
Aber die Presets sind an einen bereits vorhandene Looks angepasst. „Was für andere funktioniert, funktinoiert für mich doch auch“ denkst du dir jetzt vielleicht. Aber möchtest du nicht lieber auf deine einmaligen, unverkennbaren Food-Fotos angesprochen werden, statt einem anderen Stil nachzueifern? - Auch der psychologsiche Effekt von Presets sollte dir zu denken geben. Sich mit „fremden Federn schmücken“ macht auf Dauer nicht glücklich. Hingegen ist es ein großartiges Gefühl, etwas Neues selbst zu kreieren! Dazu wirst du auch viel selbstbewusster, wenn du weißt, mit welchen Einstellung du welche Effekte erzielen kannst, statt einfach nur zu hoffen, dass ein generisches Preset schon passen wird.
Mein Tipp an dich
Finde selbst heraus, wie Presets funktionieren. Dazu kann es im ersten Schritt sehr hilfreich sein, dir Presets zu kaufen, die dir gefallen.
Und dann im nächsten Schritt: Erstelle dir deine eigenen Presets!
So kannst du deinen Fotos einen individuellen Look schenken und bist trotzdem in der Bildbearbeitung deutlich schneller.
Frag dich vorher: Was macht meine Bilder aus? Hat das Licht eine besondere Farbe? Sind sie eher hell und klar oder moody und gedeckter? Welche Farben kommen auf deinen Fotos besonders hervor? All das kannst du individuell in deinen eigenen Presets einstellen.